In diesem Beitrag möchten wir mit euch teilen, warum wir Medienarbeit als wichtig empfinden und warum damit die Notwendigkeit einhergeht Aktivist*innen auf Fotos und Beiträgen von Demos oder Aktionen unkenntlich zu machen.
Linke Berichterstattung ist wichtig! Sie darf niemals andere Aktivist*innen gefährden! Wir müssen aufeinander schauen und dazu gehört auch sich vor Repressionen und Faschos zu schützen! Wer Bilder von Aktionen veröffentlicht (ganz besonders „Action-Szenen“!), ohne alle eindeutigen Erkennungsmerkmale unkenntlich zu machen, gefährdet Gefährt*innen / Genoss*innen!
verpixeln = unkenntlich machen
Wenn wir von verpixeln schreiben meinen wir das unkenntlich machen von eindeutigen Erkennungsmerkmalen. Das kann mit einem Balken sein, grauen Punkten, Emojis oder tatsächliche Pixel (aber bitte grobe, damit nichts mehr zurück gerechnet werden kann). Eindeutige Erkennungsmerkmale sind nicht nur Gesichter sondern auch Schuhe, Tattoos, usw.
Medienarbeit ist wichtig, aber …
Infos und Berichterstattung über linke Demos und Aktionen ist wichtig. Wir wollen unsere emanzipatorischen Inhalte sichtbar machen. Zeigen, dass eine andere Welt denkbar ist und reaktionäre Fundi- und Faschoinhalte nicht unwidersprochen bleiben. Das ist auch deswegen wichtig, weil kommerzielle Medien entweder nicht berichten oder lieber die Presseaussendungen der Polizei 1-zu-1 übernehmen.
Repression
Wer sich engagiert, muss damit rechnen, dass der staatliche Überwachungsapparat Informationen sammelt. Das endet immer wieder in Repressionswellen. Wenn Bilder von Demos und Aktionen unverpixelt verbreitet werden, können diese Aufnahmen ausgewertet werden. Sie dienen als Ergänzung zu den polizeilichen Aufnahmen. Auch Faschos nutzen sie für Anti-Antifa Arbeit! Zur Dokumentation von Repression eignen sich auch verpixelte Aufnahmen.
und andere Gefahren
Nicht alle Menschen können es sich leisten „Gesicht zu zeigen gegen …“, denn das geht oft mit gewissen Privilegien einher. Wer auf einer Aktion / Demo vom ArbeitgeberNicht jeder Arbeitgeberin „Gesicht zeigen gegen Nazis“. So oder so ähnlich ist eine vorallem durch bürgerliche Antifaschistinnen verbreitete romantisierte Vorstellung. Das mag vielleicht für – vorallem weiße cis-männliche – Promis und Influenzerinnen gelten, mit einer prekären Realität von Aktivistinnen aus einer emanzipatorischen Linken, hat es allerdings sehr wenig zu tun.
Für illegalisierte oder marginalisierte Personen bedeutet eine Teilnahme auf Demos / Aktionen sowieso schon ein höheres Risiko. Unverpixelte Fotos von in bestimmten Ländern politisch Verfolgten können Regime-Geheimdiensten oder -Anhängerinnen in die Hände spielen. Es kann rassistische Nachbarinnen auf den Plan rufen oder die rassistischen Abschiebebehörden.
Aus einem feministische Blickwinkel: manchmal ist Anonymität ein lebensnotwendiger Schutz vor Stalking und patriarchaler Gewalt. Ein Foto kann z.B. Information über den Aufenthaltsort preisgeben. Es kann Stress mit der Lohnarbeit bedeuten (inkl. Jobverlust). Erst recht dann, wenn für die Demo / Aktion ein „E-Card Urlaub“ her musste oder feministisch gestreikt wurde.
Wer sich gegen LGBTIQA-feindliche, rassistische und reaktionäre Hetze positioniert, Faschistinnen benennt und sich klar dagegen stellt muss mit Repression, Drohungen und Angriffen rechnen. Deswegen ist es aktive Solidarität, einander durch verpixeln zu schützen!
Solidarität ist wichtiger als Likes!
Einander zu schützen, ist wichtiger als Likes! Also überlegt euch gut wann und von welchen Situationen ihr Fotos macht und ob es wirklich nötig ist, über alles eine Story zu machen. Falls ihr Fotos macht, verpixelt sie und folgt dabei dem Grundsatz nichts zu filmen oder zu fotografieren was andere gefährden könnte!
Vorsicht ist besser
Leider gibt es sehr viele Leute, die sich entweder keine Gedanken machen oder einfach unsolidarisch sind. Was also tun?
★ Erklärt ihnen, warum das ein Problem ist!
★ Schützt euch selbst! Macht euch unkenntlich (Maske, Kleidung über Tattoos, …)
★ Seid solidarisch, schützt euch und andere Aktivist*inne,n indem ihr es besser macht!
Passt aufeinander auf!
Rosa Antifa Wien {Stand: 14.10.2023}