Que(e)r - Das Mittwochsbeisl im EKH
Im Herbst 98 dachten sich ein paar Menschen "Wir brauchen mal wieder ein Polit-Beisl" und schritten zur Tat: Die Örtlichkeit war schnell gefunden, es gibt ja auch nicht soviel Auswahl in Wien, und so entschieden wir uns für das EKH, welches wir auch für Menschen zugänglich machen wollten, die sich für den sonstigen Kulturbetrieb nicht so sehr interessierten. Damit sich die Leute auch wohlfühlen, starteten wir Renovierungsarbeiten und das Beisl bekam einen neuen Anstrich. Im Dezember war es dann soweit, und wir konnten endlich eröffnen. Bei der Cross-Dressing Party mit Fondue-Schlemmerei hatten wir unglaublich viel Spaß, und einige Haus-Leute zeigten sich leicht schockiert, als sich plötzlich "harte Männer" als am Tisch tanzende Fummeltunten entpuppten!
Kommunikation, Information und Genuß
Wir wollten das Beisl als Kommunikationsort, und wir wollten niemanden mit den Politveranstaltungen zwangsbeglücken, sondern lediglich Informationen anbieten, deshalb fanden alle Vorträge und Filme im Keller statt. Trotzdem wurden sie besser besucht, als wir erwartet hätten. Und mit der Zeit mußten wir uns immer weniger um das "anchecken" von Veranstaltungen kümmern, denn unsere GästInnen kamen mit Vorschlägen oder machten gleich selber Informationsveranstaltungen. Das Que(e)r-Beisl ist durch seine GästInnen gewachsen. Wir boten ein Forum für Informationen aller Art, natürlich auf Basis des linken Grundkonsens, und mischten uns nicht ein, auch wenn die politischen Ausrichtungen nicht immer unseren Vorstellungen entsprachen. Die oft sehr kontroversen und ausführlichen Diskussionen bestätigten uns darinnen.
Aber genauso wichtig wie die Veranstaltungen, war das Beisl als Komunikationsort, denn dort wurde genausoviel, wenn nicht mehr, diskutiert, Ideen ausgetauscht, geplant und koordiniert, gelacht, gespielt oder einfach "nur" gequatscht.
Damit alles noch ein bißchen angenehmer war, gabs bei uns eine riesen Tee-Auswahl, immer gutes und warmes Essen, ja sogar Eiskaffe und natürlich nicht zu vergessen der inzwischen legendäre, oft kopierte, nie erreichte Kuchen!
Natürlich arbeitete die Beisl-Crew unentgeltlich, einfach nur weil uns wichtig war, daß es das Que(e)r-Beisl gibt. Mit der Kohle wurden immer wieder Kleinigkeiten für die alltägliche-politische Arbeit finanziert und außerdem ein Projekt, über das aber jetzt noch nichts verraten wird!
Alles in allem sind wir sehr zufrieden und haben alles erreicht, was wir uns mit dem Beisl in den Kopf gesetzt haben: Kommunikation - Information - Spaß - Kohle für Polit-Projekte.
Ab 6.10.1999 gibts das Que(e)r-Beisl wieder! Wie gewohnt jeden Mittwoch von 18:30-24:00 Uhr im EKH (Wielandg. 2-4, 1100 Wien, U1 Keplerplatz), das Programm findet ihr auf unserer Que(e)r-Seite.
Warum Que(e)r?
Wir sind ein bunter Haufen QuerulantInnen. Uns kotzt dieses System, seine Ausbeutung, seine Unterdrückung, die HERRschende Moral, der Sexismus, die Homophobie und alles andere, was in diesem Staat und auf der Welt an der Tagesordnung ist, an. Wir wollen ein selbstbestimmtes Leben ohne HERRschende. Wir wollen leben können, ohne uns über unser Geschlecht oder unsere Sexualität definieren zu müssen. Es ist egal, ob mensch schwarz, weiß, weiblich, männlich, schwul, bi, lesbisch, hetero, trans, a oder sonstwie sexuell ist. Wir lassen uns nicht spalten und nicht trennen durch Grenzen, wir kämpfen gemeinsam gegen dieses System! Trotzig, rotzig, gemein, gehässig und haben viel Spaß dabei!