Klerikalfaschisten: Noch mehr rechte Christen
Neben der Österreich-Partei Karl Steinhausers könnten bei den Nationalratswahlen noch zwei andere klerikalfaschistische Gruppierungen antreten.
Unter dem Namen CSU (Christlich Soziale Union) haben sich Ende 1998 eine Gruppe rechter ÖVP-Funktionäre um den Salzburger Alexander Schmidinger mit der alten Christlichen Wählergemeinschaft (CWG) um den Vorarlberger Lehrer Dietmar Fischer - zugleich führender Funktionär von "Pro Life" - zusammengeschlossen, und wollen bei den Nationalratswahlen 1999 auf Bundesebene kandidieren. Die Salzburger CSU kandidierte für die Salzburger Landtagswahlen im heurigen Frühjahr, erreichte aber nur ca. 800 Stimmen.
Mediale Unterstützung bekamen sie dabei u.a. von der rechtskonservativen katholischen Zeitung "Neues Groschenblatt", das dem CSU-Vorsitzenden Schmidinger eine ganze Seite widmete. Neben einem konservativen Christentum dürfte dieser für die Wahlen stark auf sozialpolitische Akzente setzen.
Die in der CSU aufgegangene CWG fiel in der Vergangenheit v.a. durch militante AbtreibungsgegnerInnenschaft auf. Ihre AktivistInnen beteiligten sich u.a. an den "Pro-Life"-Märschen und den Protestaktionen vor einer Klinik in Wien.
In ihren Publikationen setzte die CWG immer wieder die straffreie Abrteibung in der Österreichischen Gesetzgebung mit der Shoa gleich, und schaffte es damit in einem Atemzug sowohl ihren Abtreibungswahn unter die Leute zu bringen, wie eine massive Verharmlosung des Nationalsozialismus.
CWG-Obmann Fischer wurde nach jahrelangen Protesten seiner SchülerInnen aus der HTL Rankweil und Anzeigen wegen NS-Wiederbetätigung vor 1 1/2 Jahren frühpensioniert.
CSU-Chef Schmidinger plant nun auch eine Kandidatur für die Nationalratswahlen. Ob er die notwendigen Unterstützungserklärungen dafür zusammenbekommen wird, war allerdings bis Redaktionsschluß nicht klar.
Daneben überlegen sich auch noch einige Ex-Adelige mit ihrem ehemaligen Habsburg-Wahlverein CSA (Christlichsoziale ALlianz) wiederum bei den Nationalratswahlen anzutreten. Die CSA besteht überwiegend aus gealterten FunktionärInnen der klerikalfaschistischen StudentInnenorganisation JES. Nach dem fatalen Abschneiden der JES bei den ÖH-Wahlen und der CSA bei den EU-Wahlen wissen die CSA-Adeligen aber noch nicht, ob sie sich noch einmal eine solche Blamage geben wollen.