Hinrichtung von Homosexuellen durch die Taliban
Im Laufe des letzten Jahres sind aus den von den Taliban beherrschten Gebieten Afghanistans immer wieder Nachrichten über Hinrichtungen von Schwulen an die Öffentlichkeit gekommen. Die extrem-puritanischen sunnitischen IslamistInnen Afghanistans haben aber nicht nur in diesem Bereich jegliche Menschenrechte mit den Füßen getreten. Trotzdem können sie weitherhin mit einer gewissen Unterstützung durch die USA und deren Verbündete im Nahen Osten rechnen.
Mit US-Hilfe an die Macht
Die durch ihre seltsame Mischung aus paschtunischem Stammesrecht und extrem reaktionären Volks-Islam selbst von den meisten anderen islamistischen Bewegungen gehaßten Taliban, sind erst durch die Hilfe des pakistanischen Geheimdienstes SIS und des US-Geheimdienstes CIA zur stärksten Macht im afghanischen Bürgerkrieg geworden. Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten wollten mit Hilfe der Taliban den Bürgerkrieg in Afghanistan befrieden, um den Bau einer Erdölleitung durch Afghanisches Territorium zu ermöglichen.
Ursprünglich war der Bau einer Pipeline aus den zentralasiatischen ehemaligen Sowjetrepubliken an den Persischen Golf durch den Iran geplant, was dem Erzfeind der USA aber zu viel Macht in die Hände gegeben hätte. Auch die proiranische Regierung Afghanistans war den USA ein Dorn im Auge und so wurden eben wieder einmal andere Fanatiker unterstützt, gegen die das iranische Regime regelrecht als Hort von Freiheit und Demokratie betrachtet werden muß.
Frauenrechte gibt es nicht
Internationale Beachtung fand immer wieder die üble Behandlung der weiblichen Bevölkerung Afghanistans durch die Taliban. Schulen und andere Ausbildungsstätten wurden geschlossen. Kurz nach der Eroberung Kabuls waren zeitweise nicht einmal mehr die Spitäler für Frauen zugänglich, was sich allerdings wieder geändert haben soll. Extrem restriktive Kleidungsvorschriften trafen zwar auch die männliche Bevölkerung, aber nicht mit der selben Rigorosität, wie sie die Frauen Afghanistans unter eine extreme Form des Ganzkörperschleiers zwangen, wie er sonst in keinem islamischen Land üblich ist, und nur in einigen Gegenden Pakistans noch getragen wird.
Schwulenverfolgung
Ein weit weniger beachteter Teil der afghanischen Bevölkerung sind Schwule und Lesben. Vor Allem von Schwulen wurden die letzten Monate immer wieder Hinrichtungen wegen "Sodomie" bekannt.
Die Hinrichtungsarten sind dabei besonders grausam. So wurde etwa in der amtlichen ägyptischen Tageszeitung Al-Ahram ein Beispiel aus der westagfhanischen Stadt Herat beschrieben, bei der der Zweiundzwanzigjährige Bismellak und der Achtzehnjährige Abdul Sami Ende März wegen "Sodomie" hingerichtet wurden. Die englischsprachige Ausgabe von Al-Ahram beschrieb, daß die beiden Schwulen lebendig unter Mauer begraben wurden. Die Mauer wurde "bulldozed over them" - wie die Zeitung schrieb.
Bereits Ende Februar 1998 wurden in Kandahar drei weitere Schwule hingerichtet, die lebendig unter Steinen begraben wurden, um danach einen Panzer über die Steine hinwegfahren zu lassen. Als die Steine dreißig Minuten später entfernt wurden, waren die drei noch am Leben.
Diese wenigen öffentlich gewordenen Beispiele werden seither von einer Vielzahl ähnlicher Hinrichtungen von Schwulen fortgesetzt. Nur eine kleine Zahl davon wird jedoch außerhalb Afghanistans bekannt.
Kritik und Unterstützung
Obwohl weltweite Kritik am Taliban-Regime geübt wird, und auch Nachbarländer wie der Iran, Turkmenistan oder Usbekistan sich extrem beunruhigt zeigen, wird die Bewegung weiterhin vom CIA unterstützt. Darüber kann auch die Bombardierung der Lager des Saudischen Islamisten Osama Bin Laden nicht hinwegtäuschen. Kaum hatten die US-Flieger ihre tödliche Fracht abgeworfen, versicherten schließlich die dankbaren Taliban bereits ihren Mentoren, daß sie keinen "Staat im Staate" dulden würden und Osama Bin Laden sich den Taliban unterzuordnen hätte.
Die beiden US-Hauptverbündeten in der Region - Pakistan und Saudi-Arabien - sind jedenfalls weiterhin fast die einzigen Staaten der Welt, die die Regierung der Taliban offiziell anerkennen.