30.08.2002

Newsletter boeses:oesterreich 0802

Willkommen zur neuen Ausgabe von boeses:oesterreich!

Diesmal gibt es eine etwas duennere Ausgabe, schliesslich sind ja grosse Ferien in der offiziellen Politik., die nur von den allgegenwaertigen Hochwasserkatastrophen unterbrochen wurden. Nichts desto trotz gibt es auch in dieser Ausgabe wieder einige "Schmankerl".

Jetzt noch schnell (fuer Neulinge) die Erklaerung was dieser Newsletter sein soll, und warum wir ihn machen:

boeses:oesterreich ist unser monatlicher Newsletter, der ueber die aktuelle Situation in Oesterreich (und ueber die Auswirkungen der FPOe/OeVP Regierung) informieren soll. Entschlossen haben wir uns dazu, da wir bemerkt haben, dass die Wissenslage ueber den realen Zustand in Oesterreich speziell in anderen Laendern sehr gering ist. Die Regierung hat es geschafft, dass mit der Diskussion ueber die EU-"Sanktionen" der alltaegliche Wahnsinn dieses Landes aus dem Blickfeld der internationalen Oeffentlichkeit verschwand. Mittlerweile sind die "Sanktionen" aufgehoben, etwas das in Oesterreich durch (fast) alle politischen Gruppierungen als Sieg gefeiert wurde, das "Interesse" an der Entwicklung Oesterreichs noch weiter geschrumpft. Die befuerchtete "Normalisierung" der rechts-rechtsextremen oesterreichischen Regierung schreitet voran, Informationen ueber die Verschaerfung der Zustaende in Oesterreich sind darum wichtiger denn je. Gerade deshalb ist es auch aeusserst erwuenscht, dass dieser Newsletter so breit wie moeglich verteilt wird, damit so viele Menschen wie moeglich von den Zustaenden in Oesterreich erfahren. Also: Verbreiten, verbreiten, verbreiten! Natuerlich ist es ebenso moeglich dieses Material (auch auszugsweise) fuer Zeitschriften zu verwenden, schickt uns halt zumindestens ein Mail, wenn ihr dies tut.

Kritik und Anmerkungen (wenn moeglich schreibt bitte in deutsch oder englisch!!) an:

raw@raw.at

Viel Spass beim Lesen!

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[1] Nazis, verhaftet
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[2] Fuer Nazis schreiben
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[3] Suedtiroler Geschichten
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[4] Polizeigewalt: Vorderseite
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[5] Polizeigewalt: Rueckseite
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[6] Sterben in Schubhaft
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[7] Die "boesen" Folgen der Lust
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[8] Christliche Weltanschauungen
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[1] Nazis, verhaftet
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Anfang August wurde in Wien die Neonazizelle SS-Kampfgemeinschaft Prinz Eugen von der Polizei ausgehoben. Drei Personen wurden im Zuge der Amtshandlung festgenommen, sie waren gerade dabei Waffen und Munition aus einem Versteck abzutransportieren, bei den anschliessenden Hausdurchsuchungen wurden mehr als 50 Waffen - darunter zahlreiche Maschinengewehre - Sprengstoff und umfagreiches Nazipropagandamaterial sichergestellt. Oeffentlich aufgetreten sind die drei fuer die "Doeblinger Initative Autofahrerechte (DIAR)", die als Tarnorganisation fungierte.

Als zentrale Figur der Gruppe wird von Polizei und Justiz der im Juni dieses Jahres verstorbene Neonazi Georg Gasser praesentiert: Dieser engagierte sich in den spaeten 70-er Jahren in der neonazistischen Aktion Neue Rechte (ANR), Mitte der 80er-Jahre tauchte er dann in der, selbst in der rechtsextremen Szene als zu radikal verschrieenen, "Europaburschenschaft Tafelrunde zu Wien" wieder auf, bei der er sich fuehrend betaetigte. Dies gemeinsam mit einem gewissen Wolfgang Haberler - mittlerweile ist der Mann zum stellvertretenden FPOe-Landesparteiobmann in Niederoesterreich aufgestiegen.

Spuren gibt es auch zu einem weiteren - ehemaligen - Funktionaer der FPOe: Dem mittlerweile behoerdlich - mehr oder weniger - gesuchten Ex-Bezirksrat und Holocaust-Leugner Wolfgang Froehlich (siehe boeses:oesterreich 0702).

(Quelle: http://www.doew.at / http://derstandard.at)

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[2] Fuer Nazis schreiben
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Wieder einmal zeigt sich, dass sich FPOe-Funktionaere immer weniger Muehe geben, ihre Verbindungen zum offenen Rechtsextremismus und Neonazismus zu verschleiern: So meldete sich am 2. August in der "National-Zeitung" des
deutschen Nazi-Verlegers Gerhard Frey der Bezirksparteiobmann der FPOe Wiener Neustadt, Bernhard Blochberger, zur Causa Stadler und der Frage ob Oesterreich 1945 befreit worden waere (siehe boeses:oesterreich 0702) zu Wort. So meint er, dass PolitikerInnen die der Roten Armee dafuer Dank zollen "unser Volk [verhoehnen]".

Blochberger ist aber beileibe kein "Neuling" auf diesem Terrain: So engagierter er sich in den 80er-Jahren in fuehrender Rolle in der neonazistischen Nationaldemokratischen Partei (NDP), nach deren Verbot kanditierte er fuer die Tarnliste "Ein Herz fuer Inlaender". Offensichtlich die richtige Grundlage um in der FPOe eine fuehrende Stellung einzunehmen....

(Quelle: http://www.doew.at)

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[3] Suedtiroler Geschichten
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Bei dem Versuch eine Bombe zu bauen hat sich der Linzer Neonazi Stefan Topitz selbst schwer verletzt, ihm wurden sechs Finger teilweise abgerissen. Topitz selbst versucht sich in der Oeffentlichkeit als unpolitisch darzustellen, das bei ihm gefundene umfangreiche NS-Propagandamaterial und auch seine Vorgeschichte sprechen da eine andere Sprache: So unterhielt er Kontakte zur NSDAP/AO und zur US-Neonazigruppe National Alliance (NA), deren kuerzlich verstorbener Fuehrer William Pierce mit den "Turner Diaries" DAS Terrorbuch der rechtsextremen Szene geschrieben hat, unter anderem duerfte es fuer die Anschlaege in Oklahoma als Vorlage gedient haben.

Besondere Brisanz erhaelt der Fall dadurch, dass sich der Vorfall in Topitz Wohnung in Lana bei Meran/Suedtirol/Italien ereignet hat, in einer Gegend also, in der schon oefters oesterreichische Neonazis - vor allem in den 60er-Jahren - Anschlaege unter Deckung des oesterreichische Staates vorgenommen haben. Entsprechend fuersorglich reagierte dieser auch, Topitz wurde schnell in ein Spital nach Innsbruck gebracht und so dem Zugriff der italienischen Behoerden entzogen. In seinem Auto wurde noch ein weiterer Sprengsatz, so wie eine Karte mit eingezeichneten Carabinieri-Stationen gefunden.

(Quelle: http://www.doew.at)

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[4] Polizeigewalt: Vorderseite
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Anfang August fanden beinahe zeitgleich zwei Gerichtsverfahren gegen oesterreichische Polizisten ihren rechtlichen Abschluss: Zum einen bekamen jene drei Polizisten, in deren "Obhut" Marcus Omofuma bei seiner Abschiebung "erstickt ist" (siehe boeses:oesterreich 0402), jeweils neun Monate bedingt fuer "fahrlaessige Toetung unter besonders gefaehrlichen Verhaeltnissen". Selbstredend bleiben alle drei weiterhin im Polizeidienst.

Zum anderen ist jener Polizist, der Imre B. im Zuge einer Amtshandlung "unabsichtlich" erschoss (siehe boeses:oesterreich 0602), nun rechtskraeftig im Zweifel freigesprochen (der Vorwurf lautete auch hier auf "fahrlaessige Toetung").

(Quellen: http://no-racism.net / http://derstandard.at)

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[5] Polizeigewalt: Rueckseite
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Mehr Konsequenzen gibt es dafuer gegen Personen, die es wagen gegen Polizeiwillkuer und -morde zu demonstrieren. So wurde nun ein Demonstrant - der mit ca. 100 anderen spontan gegen die Ermordung von Imre B. demonstriert hatte und dafuer von der Polizei brutal eingekesselt und niedergeschlagen wurde (siehe boeses:oesterreich 0600) - zu neun Monaten Haft verurteilt, davon drei unbedingt. Der Vorwurf: Er habe "mit besonderer Brutalitaet und Intensitaet" eine "hartnaeckige Verfolgung" eines Polizisten mit einer "Waffe" vorgenommen, um ihn "zu Fall zu bringen". Die Waffe: Ein Fahrrad. Entsprechend einseitig lief der Prozess ab. Wenig Muehe machte sich der verhandelnde Richter eine ernsthafte Wahrheitsfindung auch nur vorzutaeuschen, neben von ihm getaetigten rassistischen Aeusserungen kuemmerte er sich wenig um die Widersprueche in den Aussagen der PolizistInnen, noch weniger um EntlastungszeugInnen.

Interessant auch an welchem Detail der Vorsitzende den Beweis fuer die Schuld des Angeklagten gefunden haben will: "Bezeichnenderweise hatten die angeblich gewaltfreien Demonstranten bereits die Telefonnummern ihnen offensichtlich nahe stehender [gruener] Abgeordneter bei sich, woraus sich erhellt, dass sehr wohl die Demonstranten auf gewalttaetigen Konfrontationskurs mit der Polizei eingestellt waren, und dadurch entstehende Nachteile offensichtlich durch die Intervention von Abgeordneten abzuwenden erhofften" (O-Ton des verhandelnden Richters). Jeder weitere Kommentar eruebrigt sich wohl...

(Quelle: http://www.falter.at)

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[6] Sterben in Schubhaft
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Am Morgen des 3.8.02 fanden PolizistInnen in Bludenz (Vorarlberg) einen Schubhaeftling tot in seiner Zelle. Nach ersten Nachrichtenmeldungen hat nichts auf Selbstmord oder eine lebensbedrohliche Krankheit hingewiesen. Seither gibt es keine neuen Nachrichten, obwohl eine sofort angekuendigte Obduktion mittlerweile zu einem Ergebnis gefuehrt haben muss.

Der Tote war zuvor aus der Schweiz nach Oesterreich "zurueckgeschoben" worden und war bis zum 3.8. schon 3 Monate in Bludenz in Schubhaft. Beide staatlichen Behoerden haben es offenbar nicht geschafft, ihm seinen "Herkunftsstaat" nachzuweisen. Zu seinem Tod meinte ein zustaendiger Polizist: "Er hat es uns nicht leichtgemacht".

(Quellen: http://no-racism.net / http://derstandard.at)

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[7] Die "boesen" Folgen der Lust
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Fuer einige Aufregung sorgte eine ueberraschend liberale Aufklaerungsbroschuere, die ausgerechnet vom Sozialministerium herausgegeben wurde. Vor allem kirchliche und konservative Kreise empoerten sich ueber "Love, Sex und so". Den Vogel abgeschossen hat in dieser Hinsicht aber zweifelsohne der Salzburger Weihbischof und Pate der radikalen AbreibungsgegnerInnen Andreas Laun. In einem Artikel fuehlte sich er bemuessigt die Bibel folgendermassen zu zitieren: "Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Boesen verfuehrt, fuer den waere es besser, wenn er mit einem Muehlstein um den Hals ins Meer geworfen wuerde". Anschliessend folgten die unvemeidbaren Absaetze ueber die gar so furchtbaren Folgen der "Lust", er schaffte es dabei sogar diese fuer die bescheidenen Geburtenraten in Europa verantwortlich zu machen. Eigentlich recht amuesant sowas, haette er nicht eine nicht ganz unbedeutende AnhaengerInnenschaft: Mittlerweile ging das von der konservativen OeVP dominierte Bildungsministerium auf Distanz zu der Broschuere: Diese werde "keine Empfehlung" bekommen, unter anderem wird die "zu hohe" Anzahl der angefuehrten Homosexuellenberatungsstellen beanstandet.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[8] Christliche Weltanschauungen
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In einem Interview hat der Sankt Poeltner Dioezesanbischof Kurt Krenn wieder einmal Einblick in die Abgruende seiner Weltanschauung gegeben. So fuehlte er sich bemuessigt festzuhalten, dass der Islam eine "aggressive" Religion sei, und meint "Es hat gar keinen Sinn, wenn man einem Moslem da schoene Worte sagt. Ich glaube, wir muessen uns ganz hart auseinander setzen mit ihm."

Weiters laesst er uns noch an seinen rassistischen Gedankengaengen zur Migration teilhaben: "Zwei Tuerkenbelagerungen waren schon, die dritte haben wir jetzt" - nun gehe es "halt auf einem anderen Weg".

(Quelle: http://derstandard.at)

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EPILOG
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Falls ihr diese Aussendung nicht mehr von uns haben moechtet, schreibt uns einfach ein kurzes Mail. Bitte schaut aber zuerst, ob ihr das betreffende Mail auch wirklich DIREKT von uns bekommen habt, sonst muesst ihr euch halt an die netten Leute wenden, die diese Aussendung weitergeschickt haben ;-)))))

Umgekehrt geht das natuerlich auch (und freut uns auch viel mehr). Wer/welche in Zukunft direkt von uns, und damit auch garantiert alle unsere Aussendungen, kriegen moechte mailt uns einfach mit dem Wunsch in unseren Verteiler aufgenommen zu werden (Und auch hier noch mal der Hinweis: Schreibt wenn moeglich bitte in deutsch oder englisch!).

Noch einfacher koennt ihr den Newsletter auf unserer Homepage (https://raw.at) im Bereich "Kontakt" bestellen. Einfach e-mail-Adresse ausfuellen, die gewuenschte(n) Sprache(n) auswaehlen und ab damit!

In diesem Sinne
bis zum naechsten Mal

KEIN FRIEDE MIT OESTERREICH!!!

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