10.02.2004

Newsletter boeses:oesterreich 0204

Willkommen zur neuen Ausgabe von boeses:oesterreich!

Die rassistischen Knastverschiebungen des Innenministers scheinen nun wirklich Realitaet zu werden, ein Richter bestaetigt die Legalitaet der rassistischen Tuerpolitik in manchen Lokalen, die Homepage-Affaere des Finanzministers erweist sich als "Never Ending Story", und auch das revisionistische "Haus der Heimat" macht wieder von sich Reden. boeses:oesterreich eben.

Jetzt noch schnell (fuer Neulinge) die Erklaerung was dieser Newsletter sein soll, und warum wir ihn machen:

boeses:oesterreich ist unser monatlicher Newsletter, der ueber die aktuelle Situation in Oesterreich (und ueber die Auswirkungen der FPOe/OeVP Regierung) informieren soll. Entschlossen haben wir uns dazu, da wir bemerkt haben, dass die Wissenslage ueber den realen Zustand in Oesterreich speziell in anderen Laendern sehr gering ist. Die Regierung hat es geschafft, dass mit der Diskussion ueber die EU-"Sanktionen" der alltaegliche Wahnsinn dieses Landes aus dem Blickfeld der internationalen Oeffentlichkeit verschwand. Mittlerweile sind die "Sanktionen" aufgehoben, etwas das in Oesterreich durch (fast) alle politischen Gruppierungen als Sieg gefeiert wurde, das "Interesse" an der Entwicklung Oesterreichs noch weiter geschrumpft. Die befuerchtete "Normalisierung" der rechts-rechtsextremen oesterreichischen Regierung schreitet voran, Informationen ueber die Verschaerfung der Zustaende in Oesterreich sind darum wichtiger denn je. Gerade deshalb ist es auch aeusserst erwuenscht, dass dieser Newsletter so breit wie moeglich verteilt wird, damit so viele Menschen wie moeglich von den Zustaenden in Oesterreich erfahren. Also: Verbreiten, verbreiten, verbreiten! Natuerlich ist es ebenso moeglich dieses Material (auch auszugsweise) fuer Zeitschriften zu verwenden, schickt uns halt zumindestens ein Mail, wenn ihr dies tut.

Kritik und Anmerkungen (wenn moeglich schreibt bitte in deutsch oder englisch!!) an:

raw@raw.at

Viel Spass beim Lesen!

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[1] Knastverabschiebung
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[2] Rassismus wird Recht
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[3] Polizei kann nicht folgen...
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[4] Unerwuenschte KZ-Gedenkstaette geschaendet
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[5] Eine goldene Homepage
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[6] Haus der Heimat & Moneten Ueberhauf
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[7] Haus der Heimat & Antisemiten
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[8] Gott heilt das Schwule
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[9] AFP ehrt Neonazi
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[10] Traute Zweisamkeit
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[11] Tiroler Nazibuam
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[1] Knastverabschiebung
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Nachdem die von FPOe-Justizminister Dieter Boehmdorfer eingebrachten Gefaengnisbauplaene fuer Rumaenien (siehe: boeses:oesterreich 0104) auf wenig Abwehr und viel Unterstuetzung gestossen sind, traf nun Boehmdorfer seine rumaenische Amtskollegin Rodica Stanoiu um das weitere Vorgehen zu koordinieren. Stanoiu bekundete bei dem Treffen in Wien ihre Zustimmung fuer die oesterreichischen Auslagerungsbestrebungen.

Nach weiteren Gespraechen, kommende Woche in Dublin, soll im Maerz ein Staatsvertrag die Zusammenarbeit endgueltig besiegeln. Besonders freuen tut sich in dieser Angelegenheit der stellvertretende Wiener FPOe-Obmann Heinz-Christian Strache, der umgehend eine oesterreichische Unterstuetzung fuer den Bau von Gefaengnissen in Nigeria und der Tuerkei forderte. Schliesslich lassen sich auf diese Weise rassistische Gelueste etwas versteckt zum Ausdruck bringen.

(Quellen: http://derstandard.at, http://oe1.orf.at, http://www.vienna.at)

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[2] Rassismus wird Recht
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Immer oefters werden in Oesterreichs Lokalen und Discos rassistische Zugangsbeschraenkungen angewandt. So auch im Juli 2001 in einem Lokal in Linz. Drei Personen mit dunkler Hautfarbe wurden, mit der Begruendung es duerfen keine Schwarzen in das Lokal, von einem Tuersteher abgewiesen. Nach einer Beschwerde gab es Geldstrafen fuer die beiden Geschaeftsfuehrer und den Tuersteher.

Nun hat der Unabhaengige Verwaltungssenat (UVS) diesen Strafbescheid in Oberoesterreich aufgehoben. "Vollkommen legitim" sei es, argumentiert das Gericht, "Personen, die auf den ersten Blick - also rein aeusserlich und oberflaechlich betrachtet - als Drogendealer in Betracht kommen koennten" den Zugang zu verbieten. Aus der Angst der Geschaeftsfuehrer, dass sich ihr Lokal in einen Drogenumschlagplatz entwickeln koennte, spricht der UVS der rassistische Tuerpolitik ihr Recht zu. Die von der Kronen Zeitung aufgestellte Gleichung "Schwarzafrikaner" gleich Drogendealer scheint nun auch in den Koepfen der Justiz angekommen zu sein. Und die Regierung weigert sich beharrlich ein von der EU gefordertes Antidiskriminierungsgesetz auszuarbeiten.

(Quellen: http://derstandard.at, http://www.no-racism.net, http://www.zara.or.at)

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[3] Polizei kann nicht folgen...
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Das Urteil sei "nicht nachvollziehbar", so die Polizei zum Schuldspruch im ersten Verfahren des Unabhaengigen Verwaltungssenats (UVS) zum Tode von Cheibani W. Der Mauretanier war vor einem halben Jahr im Zuge einer "Diensthandlung" erstickt (siehe boeses:oesterreich 0703). Die hauptbeteiligten Polizisten verweigerten jegliche Aussage vor dem UVS.

Die aeusserst brutale "Fixierung" des Mannes, sowie die Fussfesseln, die Misshandlung und Beschimpfung seien als rechtswidrig zu werten, so der UVS. Auch die internen Ermittler des Innenministeriums werden nicht von Kritik verschont, ihr offensichtlicher Widerwillen gegen die eigenen Kollegen zu ermitteln, habe dazu gefuehrt, dass nicht einmal alle verfuegbaren Quellen ausgewertet wurden...

(Quelle: http://derstandard.at)

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[4] Unerwuenschte KZ-Gedenkstaette geschaendet
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In Hinterbruehl in Niederoesterreich wurde eine KZ-Gedenkstaette zerstoert. Eine Gedenktafel wurde mit einer Kettensaege umgesaegt, ein Gedenkstein mit dem Woertchen "Luege" besprueht. Im Dritten Reich mussten im "Aussenlager Hinterbruehl" - vorwiegend politische - Haeftlinge im unterirdischen Flugzeugbau arbeiten. Kurz vor der Befreiung durch die Rote Armee ermordeten die Aufseher noch 51 Haeftlinge mit Benzininjektionen ins Herz.

Als in den 80er Jahren die Errichtung einer Gedenkstaette von Privaten initiiert und vorbereitet wurde, wehrte sich die kleine feine Villengemeinde mit dem Argument "Wir wollen keine Konzentrationslager-Gemeinde werden!" gegen eine Errichtung, die schliesslich unter grossen Umstaenden - AntifaschistInnen mussten das Grundstueck mittels eines "Strohmanns" erwerben - doch noch zu Stande kam. Insofern ist jene direkte Kettensaegenaktion wohl nur als verlaengerter Arm einer offiziellen oesterreichischen Geschichtspolitik zu werten.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[5] Eine goldene Homepage
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Als im Juni letzten Jahres die Ausgaben des Finanzministers Karl-Heinz Grassers fuer Oeffentlichkeitsarbeit im Parlament hinterfragt wurden, freute er sich bekannt geben zu koennen, dass seine Homepage "privat und ueber Sponsoren finanziert" werde und der Steuerzahler dadurch nicht belangt werde. Ins Spiel gebracht wurde dabei die Industriellenvereinigung (IV), die eine "laecherliche" Summe von 283 000 Euro an den "Verein zur Foerderung der New Economy" locker gemacht hatte, dessen, bis zum heutigen Zeitpunkt, einzige Funktion die Finanzierung der Homepage fuer Grasser gewesen ist.

Auf die Finanz wurde, in Form von Steuern, bei saemtlichen Transaktionen jedoch bloeder Weise "vergessen", genau dies ist nun bereits seit Monaten Streitpunkt immer wieder aufwallender innenpolitischer Diskussionen (siehe auch boeses:oesterreich 0703). In der Zwischenzeit wird dieser auch bereits gerichtlich ausgetragen: Die oppositionelle SPOe hat den "feschen" Minister wegen des "Verdachts auf Anstiftung zur Untreue" angezeigt, dieser selbst wehrt sich mit Anzeigen gegen die missliebige Medienberichterstattung. Reichlich Unklarheiten wirft auch die Ueber- und Rueckueberweisung von weiteren 75.000 Euro aus dem Spendentopf der Industriellenvereinigung auf, die offensichtlich bereit gewesen waere, noch weiteres Geld fuer die Personality Show des "Ersten New Economy Ministers Oesterreichs" – wie es in einem internen Strategiepapier heisst – locker zu machen.

Wie praktisch es doch sein kann Finanzminister zu sein...

(Quellen: http://www.profil.at, http://derstandard.at )

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[6] Haus der Heimat & Moneten Ueberhauf
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Das Haus der Heimat, Zentrum des rechtsextremen Verbands der Volksdeutschen Landsmannschaften Oesterreichs (VLOe) bekommt nun "endlich" ihre rund 650 000 Euro Subvention von der Wiener Regierung (SPOe). Die Foerderung - Teil einer gross angelegten Subventionspolitik gegenueber der wackeren Volksdeutschen (siehe boeses:oesterreich 0902) - wurde jetzt im Wiener Gemeinderat, und zwar mit den Stimmen der OeVP, der FPOe und der SPOe beschlossen.

Im Haus der Heimat treten immer wieder rechtsextreme Superstars, wie der Holocaustleugner Walter Lueftl, oder Claus Nordbruch auf, zudem unterhaelt das Haus mit ihren Landsmannschaften ausgezeichnete Kontakte zu Ministerien, aber auch feine Naehen zur voelkischen Speerspitze der Volksdeutschen, dem Witikobund, der wiederum gemeinsam mit neonazistischen Gruppen fleissig gegen wissenschaftliche Tagungen "Die Ins" organisiert. Zudem hat sich das Haus in letzter Zeit besonders durch antisemitische Veranstaltungen profiliert. Begruendet wurde die Foerderung von Seiten der Sozialdemokraten damit, dass schliesslich nicht alle Volksdeutschen rechtsextrem seien. Ja genau: oppositionelle Sozialdemokratie!

(Quelle: http://derstandard.at)

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[7] Haus der Heimat & Antisemiten
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Eine antisemitische Veranstaltung der Sonderklasse fand wieder einmal im Haus der Heimat statt. Auch FP-Bundesrat John Gudenus lauschte den Ausschweifungen ueber Israel und die Juden im Allgemeinen. "Die Frage, wie sich ein Jude definiert, ist fuer uns als Deutsche unerheblich. Wer sich als Jude bezeichnet, ist als solcher zu betrachten und auch zu behandeln" so der Referent Richard Melisch in schoenster Nazidiktion.

Europa - so Experte Melisch weiter - muesse sich "ob wir wollen oder nicht" auf einen 2neuen Exodus der zionistischen Bevoelkerung Israels in umgekehrter Richtung" vorbereiten. Als Sonderbehandler kommt dann wohl Gudenus in Frage.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[8] Gott heilt Schwule und Lesben
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Die Kerzerlfresser Oesterreichs bieten ein spezielles Programm fuer Lesben und Schwule an, wie die Lambda Nachrichten berichten. Die Organisation "Living Waters" - Ableger einer US-amerikanischen Gruppe namens "Desert Stream" - bietet Homosexuellen Seminare an, in denen sie mit Hilfe des Heiligen Geistes von ihrer Krankheit geheilt werden. Ausdruecklich unterstuetzt wird "Living Waters" vom Salzburger Weihbischof Andreas Laun, der Homosexuelle gerne mit Woelfen vergleicht, die eine Herde angreifen. Auch der Erzbischof von Wien Kardinal Christoph Schoenborn empfaengt regelmaessig Vertreter von "Living Waters". Oesterreich: Insel der Seligen und nicht der Schwulen und Lesben...

(Quelle: Lambda Nachrichten 4/2003, 1/2004, 2/2004)

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[9] AFP ehrt Neonazi
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Dem fluechtigen Holocaust-Leugner Gerd Honsik wurde von der rechtsextremen Arbeitsgemeinschaft fuer demokratische Politik (AFP) das "Ehrenzeichen fuer Verdienste um Volk und Heimat" verliehen. Das "Silberne AFP Abzeichen" erhielt Rene Lang vom Foerderwerk "Junge Familie" (Marchtrenk/OOe), ein Werk, das im Umfeld der spaeter behoerdlich aufgeloesten neonazistischen Volkstreuen Ausserparlamentarischen Opposition (VAPO) entstand und sich heute durch enge Kontakte zum ebenfalls neonazistischen Bund Freier Jugend (BFJ) vom braunen Bodensatz abhebt. Gold goes to: Oesterreich, Autriche, Austria!

(Quelle: http://derstandard.at)

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[10] Traute Zweisamkeit
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Wenig Freundlichkeiten wurden seit dem Regierungsende und dem Zerwuerfnis von Karl-Heinz Grassers mit der FPOe im allgemeinen und Joerg Haider im speziellen ausgetauscht. Als Verraeter von der FPOe geschmaeht, verfolgte Grasser eine Annaeherung an die OeVP und wurde von ihr auch als unabhaengiger Finanzminister ins Regierungsteam geholt.

Die Steuerreform bescherte Grasser nun das Vergnuegen an der Seite Joerg Haiders diese in Kaernten zu praesentieren. Die Kalamitaeten wurden mit einem "Schwamm drueber" beseitigt, was Grasser sogar wieder ueberlegen lies seinen Hauptwohnsitz von Wien nach Kaernten zurueck zu verlegen. Schliesslich koennte er dann auch bei der nahenden Landtagswahl endlich wieder seinem politischen Ziehvater seine Stimme geben.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[11] Tiroler Nazibuam
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Fuenf Tiroler Neonazis wurden diesen Monat zu insgesamt 41 Monaten bedingter Haft wegen Verdachts auf nationalsozialistische Wiederbetaetigung verurteilt. Die Jungs besassen neonazistisches Propagandamaterial von CDs ueber Dateien hin zu Bildmaterial und waren teilweise und zwar bloederweise auch bereits vorbestraft. Zwischen 1999 und 2002 hatten sie sich verschiedentlich ihre Delikte - nach denen sie nun verurteilt wurden - angesammelt.

Drei der fuenf Neonazis zwischen 18 und 26 Jahren bekannten sich nicht schuldig, alle fuenfe erklaerten sich bei den Liedertexten nichts gedacht zu haben - zumal oft und haeufig Alkohol geflossen sei - und auch gegen Auslaender haetten sie nichts, Fremdenfeindlichkeit stehe ihnen fern. Verurteilt wurden sie dennoch. Und einer von ihnen darf jetzt auch noch einen Geschichtsunterricht ueber den Nationalsozialismus besuchen. Ach wie gut, dass Oesterreich solide Geschichtslehrer unterhaelt. Opfermythos, hipp hipp hurra!

(Quelle: http://derstandard.at)

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EPILOG
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Falls ihr diese Aussendung nicht mehr von uns haben moechtet, schreibt uns einfach ein kurzes Mail. Bitte schaut aber zuerst, ob ihr das betreffende Mail auch wirklich DIREKT von uns bekommen habt, sonst muesst ihr euch halt an die netten Leute wenden, die diese Aussendung weitergeschickt haben ;-)))))

Umgekehrt geht das natuerlich auch (und freut uns auch viel mehr). Wer/welche in Zukunft direkt von uns, und damit auch garantiert alle unsere Aussendungen, kriegen moechte mailt uns einfach mit dem Wunsch in unseren Verteiler aufgenommen zu werden (Und auch hier noch mal der Hinweis: Schreibt wenn moeglich bitte in deutsch oder englisch!).

Noch einfacher koennt ihr den Newsletter auf unserer Homepage (https://raw.at) im Bereich "Kontakt" bestellen. Einfach e-mail-Adresse ausfuellen, die gewuenschte(n) Sprache(n) auswaehlen und ab damit!

In diesem Sinne
bis zum naechsten Mal

KEIN FRIEDE MIT OESTERREICH!!!

{rosa antifa wien}