27.04.2019

Rassismus tötet!

Vor 20 Jahren wurde Marcus Omofuma bei einer Abschiebung ermordet. Er ist nicht das einzige Opfer rassistischer Polizeigewalt. Er ist nicht das einzige Opfer dieser tödlichen Grenzregime.
Wir sind traurig, wir sind wütend! Deswegen gehen wir am 1. Mai auf die Straße, um an Marcus Omofuma zu erinnern und gegen den rassistischen Normalzustand zu protestieren.

Wann?
Mittwoch, 01.05.2019 14:00

Wo?
Marcus Omofuma Denkmal / Wien

Am 1. Mai 1999 wurde Marcus Omofuma während einer Abschiebung ermordet. Er wurde im Flugzeug von Polizisten gefesselt, sein Mund und teilweise auch seine Nase mit dem Klebeband verschlossen. Marcus Omofuma ist erstickt.

Nennenswerte Konsequenzen gab es weder für die mörderischen Handlungen der Polizisten noch für die politisch Verantwortlichen. Nicht nur das rassistische Hetzblatt Kronen Zeitung und die FPÖ verteidigten die Beamten. Auch der verantwortliche SPÖ Innenminister stellte sich hinter seine Polizisten. Und hinter ihn stellte sich seine Partei - von der Spitze bis zum/zur Kleinfunktionär_in - und das rassistische Mehrheitsösterreich. 

Statt den rassistischen Normalzustand zu durchbrechen und die mörderischen Abschiebepraxen aufzugeben, wurde Marcus Omofuma - er, das Opfer von rassistischer institutionalisierter Gewalt - von SPÖ/ÖVP/FPÖ und den Medien zum "wahren Täter" stilisiert. Der rassistische Grundkonsens wurde aufrechterhalten und die Hetze intensiviert.

Nach dem Mord an Marcus Omofuma gab es aber auch Proteste. Viele von Rassismus betroffene Personen organisierten sich und trugen die Trauer und die Wut auf die Straße. Dadurch konnte die staatliche und mediale Hetze nicht gänzlich unwidersprochen ablaufen. Doch immer wieder, wenn Bewegungen zu laut und zu stark werden oder zu viel Aufmerksamkeit erreichen, schlägt der Staatsapparat mit Repression zu, vor allem wenn er in der Kritik steht.

Unter dem Namen "Operation Spring" wurde eine riesige rassistische Repressionswelle gestartet. Über 900 Beamt_innen durchsuchten Privatwohnungen und Geflüchtetenunterkünfte um gegen eine - von rassistischen Artikelserien und FPÖ Inseraten konstruierte - "nigerianische Drogenmafia" - vorzugehen. Die "Operation Spring" demonstrierte die Wirkmächtigkeit eines perfiden Zusammenspiels von FPÖ, Medienhetze und Repressionsbehörden. Sie stellte die Legitimation von rassistischer Polizeigewalt wieder gänzlich her, antirassistischer Widerstand wurde kriminalisiert und delegitimiert und hat für Entsolidarisierung vor allem von liberaler Seite gesorgt.

Vor 20 Jahren wurde Marcus Omofuma bei einer Abschiebung ermordet. Er ist nicht das einzige Opfer rassistischer Polizeigewalt. Er ist nicht das einzige Opfer dieser tödlichen Grenzregime. In den letzten 20 Jahren wurde ein menschenverachtendes "Asyl"gesetz nach dem anderen verabschiedet, Haft ohne Delikt ("Schubhaft") verschärft, rassistische Polizeikontrollen sind an der Tagesordnung, die "Festung Europa" ist für Flüchtende tödlicher denn je ...

Wir sind traurig, wir sind wütend! Deswegen gehen wir am 1. Mai auf die Straße, um an Marcus Omofuma zu erinnern und gegen den rassistischen Normalzustand zu protestieren.

Fight Fortress Europe!
Grenzen auf, Bewegungsfreiheit für alle!
Gegen den rassistischen Normalzustand!